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Unsere Geschichte

Frühgeschichte - bis 1800

Unser Einzugsgebiet ist seit über 10.000 Jahren besiedelt, wobei die Anfänge der Landwirtschaft etwa 2000 vor unserer Zeitrechnung mit dem nachweislichen Anbau von Weizen, Gerste, Hirse, Hafer und Hülsenfrüchten beginnen.

In der Völkerwanderung verließen die germanischen Stämme im 5. und 6. Jahrhundert das heutige Mecklenburg und slawische Stämme rückten nach und bildeten die ersten Siedlungen. 

Ab dem 11. Jahrhundert beginnt die Wiedereinwanderung deutscher Siedler unter dem Schutz der deutschen Ritterorden, welche nach den Kreuzzügen ins Heilige Land zunehmend in östlicher Richtung expandierten.

Das Land wurde von den Fürsten als Lehen vergeben und besiedelt. Im 13. Jahrhundert begann die Dreifelderwirtschaft, somit eine Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung.

Mit dem an Mecklenburg vorbei gehenden Bauernkriegen 1524/1525 setzte als Reaktion des Adels die Entwicklung zum leibeigenen Bauern ein und die Rechte und Möglichkeiten der Dorfgemeinschaften konsequent wurden beschnitten.

Im 30-Jährigen-Krieg hatte Mecklenburg einen hohen Blutzoll zu entrichten, da es im direkten Einfallsgebiet der Schweden lag und durch Plünderungen und Brandschatzungen die Dorfbevölkerung stark dezimiert wurde.

Mit dem sogenannten "Erbvergleich" 1755 gelang es dem Adel die vollständige Kontrolle über das Land zu übernehmen und die letzten Rechte der Dorfgemeinschaften zu beseitigen. Dies führte zu einer Landflucht und zur Vernichtung des freien Bauerntums.

 

Neuere Geschichte - 1801 bis 1945

Mit der französischen Besetzung Deutschlands und dem Code Civil wurden auch die Bestrebungen zur Aufhebung der Leibeigenschaft größer und führten 1820 zu dieser. 

Zu der Zeit der napoleonischen Kriege soll noch erwähnt werden, dass das erste siegreiche Gefecht preußischer Truppen ganz in unserer Nähe, in Nossentiner Hütte, am 1. November 1806 statt fand, wo es den Preußen unter York gelang die Franzosen in die Flucht zu schlagen. 

Die Veränderungen auf dem Lande führten zur Umwandlung der Leibeigenen in Tagelöhner, die den Gutsherren gegenüber standen - und zu einer Landflucht, die speziell in den Jahren 1834 bis 1863 zu starken Auswanderungswellen nach Amerika führte.

Bis zum ersten Weltkrieg war die Entwicklung durch den zunehmenden Verkauf von Rittergütern an reiche Bürger gekennzeichnet, in unserem Einzugsgebiet vorwiegend an die Familie Schultius, welche 1908 sowohl Karow, als auch Alt-Schwerin und Umgebung übernommen hatte. 

Dies führte auch zu einem verstärkten Einsatz von zu erst Dampfmaschinen, dann motorgetriebener Technik in der Landwirtschaft. 

Im Jahre 1940 war die landwirtschaftlich nutzbare Fläche unter Kontrolle von wenigen Grossbauern und nach wie vor durch den Tagelöhner gekennzeichnet.

 

Zeitgeschichte - 1945 bis 1989

Nach dem II. Weltkrieg und der nach ihm in Ostdeutschland eingeleiteten Bodenreform wurde das Land der Grossbauern und verbliebenen Adligen an Tagelöhner, Flüchtlinge und sonstige Personen (auch Handwerker, Angestellte, etc.) verteilt. Die Landesverwaltung Mecklenburg-Vorpommern beschloss am 05.09.1945 mit der Verordnung Nr. 19 die "Demokratische Bodenreform".

Die Zeit nach der Landverteilung war durch die parallele Entwicklung von Bauernorganisationen, die relativ hohen Abgabesolls für unsere armen Böden und eine Koexistenz von Neu- und Kleinbauern mit den Betreibern größerer Gehöfte gekennzeichnet. Es zeichnete sich jedoch ab, dass die maschinelle Ausstattung der Klein- und Neubauern zu gering war, so dass die Gründung der "Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe" der erste Schritt zu einer Vergesellschaftung des Bodens war.

Mit der Gründung der Maschinen-Ausleih-Stationen wurde quasi die technische Grundlage für die ab 1952 gegründeten LPG'n geschaffen. Am 20.08.1952 wurde in unserem Einzugsgebiet, in Alt-Schwerin, die erste LPG gegründet. In Ihr schlossen sich zur Gründung 32 Klein- und Neubauern zusammen.

Der Eintritt in die LPG wurden diesen durch teilweisen Schuldenerlass und andere Maßnahmen versüßt, so dass viele der LPG ohne großen Druck beitraten, mit einem lachenden und einem weinenden Auge, letzteres speziell wegen des abzugebenden Viehs, als die LPG in eine des Typs III überführt wurde.

Bis zum Jahre 1960 traten dann fast alle Bauern der LPG bei, dies speziell in der Endphase unter Anwendung von Druckmitteln, die von wiederholten Vorladungen zum Rat des Kreises, bis zu den keinen täglichen Schikanen des Unterlassens bäuerlicher Hilfe für die noch selbständigen Bauern. 

Es soll aber auch erwähnt werden, dass die gegen die LPG'n gerichteten Aktivitäten Überfälle und Sabotage auf und an Maschinen der Ausleihstationen einschlossen, so dass die erwähnten kleinen Schikanen des täglichen Lebens nicht unbedingt lediglich als "zentral angeordnete Maßnahmen" anzusehen sind.

Die Geschichte der LPG'n - denn es wurde gegründet, vereint, neustrukturiert und aufgeteilt, - in unserem Einzugsgebiet ist sehr lang, jedoch auch bis zu einem gewissen Maße typisch für die Entwicklung der Landwirtschaft der damaligen DDR.

Die folgende Grafik soll diese verdeutlichen:

Erwähnenswert ist aus all diesen verschiedenen Organisationsformen die Unterteilung in Pflanzen- und Tierproduktion, die wesentlich für unsere heutige Genossenschaft ist, denn unser eigentlicher Vorläufer ist die LPG-Pflanzenproduktion Malchow.

Diese wurde am 01. Juli 1991 in die Agrargenossenschaft Malchow e.G. umgewandelt, nachdem dieser Prozess unter anderem durch neue Genossenschaftsverträge (ca. 140) und andere gezieltere Maßnahmen seit Juni 1990 vorbereitet worden ist. 

 

Aktuelle Geschichte - 1991 bis heute

Am 01.07.1991 wurde die Umwandlung der LPG (P) Malchow in die Agrargenossenschaft Malchow e. G. mit 35 Mitgliedern vollzogen.

Problem: Verantwortung für alle Mitglieder

  • Versuch ausscheidender Mitglieder, neue Arbeit zu finden bzw. sich an Qualifizierungsmaßnahmen zu beteiligen
  • Aus ehemaligen Mitgliedern entstanden einige neue Firmen, z. B. 
    • G. Peters - Steuerberatung
    • U. Krautschat - Landschafts- und Gartenbau
    • O. Urban - Baubetrieb
    • M. Fink - Landmaschinenhandel

Die Agrargenossenschaft wurde für eine Übergangszeit Träger für ABM, in der die nicht übernommenen Mitglieder vermittelt wurden oder Arbeit fanden.

Alle politischen Rahmenbedingungen und plötzlich veränderten Marktbedingungen forderten sofortige Strukturveränderung in der Produktion.

Noch vorhandene Bestände an Speisekartoffeln (ca. 280 ha) und Silage (12.000 t) mussten verwertet und zum Teil entsorgt werden.

Da es keine zentralen Werkstätten mehr gab, musste eine eigene errichtet werden.

Der Pflanzenschutz und die Düngung mussten ab sofort mit eigener Technik durchgeführt werden.

Große Investitionen standen an, aber zur Währungsumstellung am 01.07.91 verfügte die Agrargenossenschaft über keinerlei liquide Mittel, da die Ernte und somit die ersten Erlöse erst bevorstanden.

Folgende Schwerpunkte wurden für die Fortführung der Produktion gesetzt:

  • schrittweise Anschaffung eines neuen Maschinenparks, z. B. Pflanzenschutzgeräte, Düngerstreuer, Getreidetrocknung, Traktoren, Erntetechnik, Bodenbearbeitungstechnik,
  • planmäßige Sanierung der vorhandenen Gebäude zur Nutzung als Getreidelager,
  • Sanierung der Werkstatt und des Verwaltungsgebäudes,

Vordringlichste Aufgabe war aber die Stabilisierung der Ernteergebnisse als Grundlage für die Erwirtschaftung finanzieller Mittel. Dies wurde erreicht durch die standortgerechte Produktion (Anbau und Intensivierung des Winterroggens).

Erarbeitung agrobiologischer Grundsätze für den Standort Malchow (Fruchtfolge, Sortenspektrum, Saatstärke),

Aufbau gesunder wirtschaftlicher Beziehungen zu Vertragspartnern und Händlern.

Aufbau eines umfangreichen Erfahrungsaustausches mit Betrieben der Region (Müritzfeldtag).